Die Geschichte: Kaster und Königshoven
Kaster ist ein Ortsteil der Stadt Bedburg im Rhein-Erft-Kreis, in Nordrhein-Westfalen.
Kaster grenzt im Norden an den Tagebau Garzweiler, im Westen an die Ortschaft Königshoven, im Süden an Lipp und im Nordwesten an Grevenbroich-Neurath im Rhein-Kreis Neuss.
In der Zeit, als der Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg seine Territorialpolitik durch den Erwerb von Burgen am Niederrhein begann, 1148 gehörte die Burg Caster einem Edelfreien, der sich nach seiner Burg Heinrich von Caster nannte. Sie lag an der Querung der Erft und einem wichtigen mittelalterlichen Weg von Köln nach Jülich. Anders als etwa Lechenich in der Nachbarschaft stand die Burg auf einer kleinen Anhöhe, die von Erft und einem abgeleiteten Arm, dem Kellnerey-Graben umschlossen ist. Die Siedlung folgte später. Im 13. Jahrhundert gelangte die Burg an die Herren von Jülich, den rivalisierenden Nachbarn der Kölner Erzbischöfe und wurde zeitweilig Sitz einer Nebenlinie des Grafenhauses und späteren Herzöge. Die heutige Burgruine nördlich der Stadt ist der Rest der 1278 von den Jülicher Grafen neu erbauten Anlage. Von 1328 bis 1337 war die Burg Witwensitz von Elisabeth von Brabant, der Frau von Gottfried von Kaster. 1328 verlieh Graf Gerhard VI. von Jülich Kaster die Stadtrechte. 1648 wird die Hauptburg nach Eroberung durch kaiserliche Truppen zerstört.
Kaster gehörte seit dem Wiener Kongress dem Kreis Bergheim im Regierungsbezirk Köln an. 1955 war Kaster die nach Einwohnern zweitkleinste Stadt der Bundesrepublik Deutschland.
Mit dem weiteren Vordringen des Braunkohletagebaus wurden die benachbarten Dörfer Epprath, Morken-Harff und Königshoven nach Kaster umgesiedelt und lassen die Einwohnerzahl auf fast 6.000 bis heute anwachsen. Seiner denkmalgeschützten mittelalterlichen Bausubstanz verdankt Kaster, dass es nicht in den Tagebau einbezogen wurde.
Neben Resten der alten Stadtmauer und der 1648 zerstörten Hauptburg existieren der Eulenturm von 1370 und die mehrfach restaurierte Kellnerey aus dem 18. Jahrhundert. Ein zweigeschossiges Stadttor aus Backstein, das Agathator bzw. die Niederpforte und auf der gegenüberliegenden Seite der geschlossen mittelalterlich sich präsentierenden Stadt das romanische Erfttor aus Backstein.
Inmitten eines ausgedehnten Parks lag das in den frühen 1970er Jahren für den Braunkohletagebau Frimmersdorf abgerissene Schloss Harff, von einem Wassergraben gedeckt. Neben dem hohen mittelalterlichen Bergfried schloss ein um 1700 errichteter Wohntrakt aus drei parallel nebeneinander gesetzten Flügeln mit Ecktürmen an, der im 19. Jahrhundert im Stil der Neurenaissance umgebaut worden war.
Ein Jüdischer Friedhof, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, befindet sich in Erftnähe. Er besitzt keine Grabsteine mehr.
Der Name Königshoven wird erstmals in einer Urkunde von 1443 verwendet. Königshoven bestand ursprünglich aus vier klar abgegrenzten Siedlungskernen, die nie ganz zusammengewachsen sind. Am höchsten gelegen war Berke / am End, erftwärts gelegen Obermorken / Hovermorike. Durch die Sothbach getrennt, lagen unterhalb die Ortsteile Kynyncshoven / unterstes Dorf und Allhoven / Elrehoven, wobei die Schreibweisen wechseln.
In wesentlich früheren Zeiten, dem 8. April 1272, fällt hingegen die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Obermorken / Hovermorikejenes, dem Ortsteil um den Königshovener Kirchberg.
Wegen der großen Braunkohlevorkommen, die unter Königshoven (alt) lagen, musste der Ort umgesiedelt werden. Etwa sieben Kilometer südlich des alten Standorts entstand ein neuer Ort, der auch Königshoven genannt wurde.
Im Jahr 1956 wurde eine Verbindlichkeitserklärung für den Tagebau Frimmersdorf-Süd mit der Festlegung der Umsiedlungen Darshoven, Epprath, Morken-Harff, Tollhaus und Königshoven abgegeben.
1969/70 wurde beschlossen, den neuen Ort nach Kaster umzusiedeln. Es wurde auf Eigenständigkeit bestanden. Eine Bürgerversammlung beschloss eine geschlossene Umsiedlung.
Der erste Spatenstich fand 1976 statt und die ersten Häuser wurden gebaut. 1978 zog die letzte Osterprozession durch das alte Königshoven. 1979 war der letzte Gottesdienst in der alten Kirche. Die Weihe der neuen Pfarrkirche und Einweihung des Pfarrzentrums war 1980. Im gleichen Jahr wurde mit der Erschließung des Weilers Hohenholz (Umsiedlungsort der Landwirte von Königshoven, ca. 1 km von Königshoven entfernt) begonnen. Dort wurde auch die Schützenhütte der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft gebaut. 1981 wurde die Bürgerhalle an der Josef-Schnitzler-Straße (Ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Königshoven und Brudermeister) eröffnet. Mit der Einweihung des Dorfbrunnens auf dem Dorfplatz im Jahre 1986 wurde die Umsiedlung des Ortes offiziell abgeschlossen. Der letzte Umsiedler bezog 1987 sein neues Haus. Zwischen 1997 und 2001 wurde Königshoven mit dem Neubaugebiet „Mühlenkreuz“ erweitert.
Die Ortsgruppen der IGBCE in Kaster und Königshoven
Die IGBCE (entstanden aus der Fusion der Gewerkschaften IGBE, Gewerkschaft Leder und der IG Chemie im Jahre 1989) ist entgegen anderen Gewerkschaften in Ortsgruppen gegliedert. Dies begründet sich in der Tradition der Bergbaugewerkschaft, deren Mitglieder in großen Teilen in Bergbausiedlungen Wohnten und sich in diesen neben den Unternehmen organisierten.
Die Ortsgruppe Kaster ist eigentlich schon ein Zusammenschluss aus den Ortsgruppen Morken Harff, der Ortsgruppe Epprath und der alten Ortsgruppe Kaster in den Jahren der Umsiedlungen. Die Ortsgruppe Königshoven ist mit der alten Ortschaft in die Neue gewechselt. Zwischen den beiden Ortsgruppen gibt es seit jeh her eine Kooperation in Bildung und Mitgliederbetreuung. Mit der schwindenden Mitgliederzahl wird es für alle Ortsgruppen unlängst schwerer, die Mitglieder richtig zu betreuen. Daraus entstand schon vor längerer Zeit der Gedanke, die beiden Ortsgruppen zusammenzuführen, der durch den Mitgliederbeschluss auf Mitgliederversammlungen beider Ortsgruppen nun in die Tat umgesetzt werden kann.
Am 15. Mai 2012 wurde auf einer gemeinsamen Mitgliederversammlung der neue Vorstand der Ortsgruppe Kaster-Königshoven gewählt.